22.09.13

28.4. Cartagena, Tag 15


Gestern hat der Boss gesagt, er macht um 8 fest. Das stimmt tatsächlich. Interessante Einfahrt. Was für eine schöne Einrichtung so ein Balkon doch ist! Nicht vor dem Duschen erst mal Anziehen und hochfahren (wobei die frische Luft und Bewegung nicht zu verachten wäre), sondern im Schlafanzug raus, und mit Schuhen, der Balkonbelag ist morgens patschnass.

Als wir fürs Frühstück ins Windjammer kamen, sahen wir von weitem ein Schiff kommen. Es ist aber außer uns gar keins gemeldet. Zu spät habe ich beschlossen, doch den Foto zu holen. Es war die Oceana von P&O.
Die Crew übt mal wieder, zweites Mal während der Reise.
Cartagena ist the biggest naval port of Spain, also der größte Marinehafen. Momentan sind 16° und 50% Regenwahrscheinlichkeit. Ich nehme mal den Schirm mit, denn wenn man ihn dabei hat, braucht man ihn ja normalerweise nicht.

Alles ist nahe beieinander. Wir bummeln durch die Fußgängerzone bis zum Ende, gucken rechts und links rein, Schuhgeschäfte ohne Ende, biegen rechts ab, landen beim Park Molinete, der ein Archäologiepark sein soll. Alles ist neu angelegt. Man sieht ausgegrabene Mauern, unten eine Grabungsstelle mit riesigem Zeltdach. Außerdem hat man einen guten Rundblick über die Stadt. Hinter der Burg sieht man unser Schiff rausgucken, man hört sogar das Dingdingdingding vom Gong und dass jemand eine Durchsage macht! Unser Weg führt weiter mit Stadtplan in der Hand durch die Straße, wo der Aufzug zur Burg hoch ist. Warum denn unbequem kraxeln, wenn man bequem schweben kann?


Unterwegs kam von einem Balkon ziemlicher Krach, ich dachte, jemand hat so eine Vogelpfeife. Als dann aber die Melodie von Happy Birthday zu uns schallte, guckten wir mal genauer: da saß ein Nymphensittich im Käfig und beschallte die Umgebung. Klasse, der Kerl.
Das Städtchen hat alles: altes Gemäuer, schön zurechtgemacht oder auch einfach nur so gelassen, schön zurechtgemachte Fußgängerzone und andere Straßen, aber direkt dahinter öde Gassen und halb zerfallene Gebäude, wofür kein Geld mehr da ist. Nur um die Ecke.
Am Aufzug zur Burg standen wir einige Minuten bzw. 3 Fahrten lang an, dann durften wir für 8,50 hoch - inkl. Eintritt ins Castle für 2 Personen. Aufzug alleine kostet 2,-. Drumherum laufen wäre auch nicht weit gewesen.
Eigentlich war ich auf der Suche nach einer Toilette.... In einer Burg gibt es so was doch normalerweise... Denkste. Pfeil nach unten. Ok, geht noch, jetzt sind wir schon mal hier oben. Man kann ohne Eintritt schon ziemlich hoch und die Aussicht genießen. Die Burg selbst hat audiovisuelle Erklärungen, z.T. Filme auf Spanisch mit engl. Untertiteln; eine geschichtliche Entwicklung ist nur mit Zahlen und Bildern dargestellt. Wie die Museen in England. Oben liefen Pfauen herum, die offensichtlich dort wohnen. Die Aussicht war klasse, und es war ordentlich warm.
Aber da war doch noch was Dringendes... Kurz gesagt: wir fanden auf dem Weg nach unten ein nicht verschlossenes Häuschen mit dem Zeichen für Behinderte. Ich war aber nicht die Einzige, die auf die Idee kam. Jeder wunderte sich, dass es in einer Burg keine restrooms gibt, und dann nur so ein Ding an einer Ecke. Als wir ein paar Meter weiter gegangen waren, entdeckten wir ein kleines Männlein-/Weiblein-Schild bei dem Veranstaltungs-Halbrund, wo die Bühne mit den Sitzen ist. Also, da müsst ihr suchen, und am besten, bevor ihr hoch geht.
Gleich daneben ist das römische Theater, das man von oben schon prima „besichtigen“ konnte, und von hier, direkt an der Mauer auch. Von oben gibt es aber keinen Eingang. Also drumherum durch ein paar Gässchen, wo auch wieder der Zerfall zu sehen war.
Der Hunger regte sich ganz leicht, an einer Ecke stand eine blonde Spanierin in rotem Kleid und machte Werbung für einen Fast-Stehimbiss. Ein Toast mit gutem span. Schinken und ein Bier für 2,50. Axel: „Da gehen wir rein!“ Das taten wir und es schmeckte prima.
Danach waren wir auch gleich wieder im Gewühl und bei der City Hall. Axel ist oben auf dem Berg die Sonnenbrille kaputt gegangen, er suchte jetzt nach einer neuen. In einem total vollen Laden sah er einen Ständer und ging rein – das war ein Laden, wo es alles für 2,- gab. Wühltischatmosphäre, alles voll, aber ich fand trotzdem gleich neben den Sonnenbrillen eine Kette. Schon wieder Gewicht...
Man trifft immer die Bekannten vom Schiff.


Es wurde über den Hügeln immer grauer und ich wollte jetzt zurück. Eigentlich wollte Axel noch die SeaDream aus der Nähe fotografieren, die vor unserem Schiffchen irgendwann angelegt hatte, aber es fing an zu tröpfeln und alle gingen schneller. Wir hatten noch keine lange Schlange am Schiff, kurze Zeit später war es viel mehr. Es blieb ein leichter Regen, kein span. Wolkenbruch. Und kühler war es auch.
Heute Morgen gab es draußen bei den Stadtplänen auch ein kleines Fläschchen von einem Likör geschenkt, Licor 43. Nach dem Mittags-Schinkentoast haben wir mal eins vernichtet. Eins war noch im Rucksack. Keiner hat was gesagt. Auch bei zwei Stück hat kein Sicherheitsbeamter was gesagt. Aber hinter dem Durchleuchtband stand eine Kiste mit beschlagnahmten – im Vierer- oder Sechserpack zusammengebunden.
Das Zeug ist süß, kann man gut mixen und hat 31% !
Kaffee, Kleinigkeit essen, Pause zum Tippen. Wir fahren heute schon um 5, für 17:45 ist eine Parade angekündigt. Wenn er pünktlich ist, passt es.
(Übermorgen sitzen wir im Flieger. Blöder Gedanke!)
Die Löcher vom alten TV sind ausgebessert! Holzstückchen im Loch und die kleinen Löcher mit Holzkitt zugeschmiert.
Ich habe eine Belastung von 1,- $ in der Casinobar. Sehr seltsam, da wir weder ins Casino gehen, noch meine Karte benutzen, denn dann wird alles hin und her gebucht.
Ob der Kapitän heute Abend wieder von motion in the ocean erzählt? Ab und zu weht ein stärkeres Lüftchen. 47 mph wird auf dem Bildschirm angezeigt. Eigentlich müssten wir fahren...
Fünf Minuten später gibt der Kapitän bekannt, dass wir nicht fahren, er hat nicht genug Leistung, um in den engen Kurven aus dem Hafen raus gegen den Wind zu drücken.


Wir gehen am Cafe vorbei, mein Magen knurrt, und fahren dann mal ganz hoch. Natürlich kann man wieder nicht rein, Diamond-Verwöhnzeit. Ein paar Fenster zum Rausgucken bleiben in den Nachbarräumen aber noch übrig. Die Chapel hatten wir noch nicht fotografiert, bietet sich jetzt an. Eine wunderbare Toilette habe ich entdeckt – hatte noch nie auf einem Schiff ein Klo mit Fenster! Die neben dem Portofino. Wie schön, dass ich grade mal den Foto dabei hatte....


Auf der anderen Seite sehen wir, dass die Oceana rausgezogen wird, nach halb 6. Das ist natürlich wieder schönes Fern-Seh-Programm. Vier Schlepper sind neben dran. Spannend wird es draußen. Als sie alleine losfährt, fahren wir runter und sehen von ziemlich weit oben die letzten Minuten von der Parade mit bunten Figuren. Nee, das draußen war spannender, auch wenn es hier drin bunter ist.
Dann laufen wir wieder hoch und wundern uns, dass die Oceana immer noch da draußen vor der Hafeneinfahrt rumdümpelt. Kommt sie nicht weg? Nein, sie will gerne den Piloten loswerden und sucht grade eine Stelle, wo es möglichst wenig schaukelt. Die gibt es aber nicht. Nachdem wir ca. 15 Min mit Vollzoom der Filmkamera zugeguckt haben, 3 Versuche, das Bootchen schaukelt wie wild, schließt sich die Luke und die Oceana fährt ab. Das Pilotboot schaukelt noch eine Weile nebenher, da möchte ich nicht drin sitzen. Ob der Pilot runtergesprungen ist, wissen wir nicht. Wir tippen: Nein.
Auf dem Pooldeck sind die Gärtner am Werk, graben alle echten Pflanzen aus und ersetzen sie durch ein Brett, in das Plastikblumen gesteckt werden. Hä?? .... Hm. ??
Während der ersten Essenssitzung sind die Handwerker wieder im Flur unterwegs. Wieso?
(Wenn man so antizyklisch essen geht, verpasst man zwar die Angebote zwischen den Essenszeiten wie Quiz um 19:45 Uhr, aber man hat stellenweise ein leeres Schiff und bemerkt Dinge, die nur geschehen, weil die meisten Leute beim Essen oder in einer Show sind.


Kurz nach halb 7, ein Update vom Kapitän, verursachte einen Lacher. Der Wind hat abgeflaut (haben wir gemerkt), und er könnte auch auslaufen, aber er muss noch warten, denn der Pilot ist noch auf der Oceana. Wenn sie es geschafft haben, ihn von dem Schiff runter zu kriegen, dann kommt er hier an Bord und bringt uns raus. Es hat heute nur einer Dienst. Kurz danach noch die Ergänzung, dass wir in ca. 1 Std. auslaufen können, wieder grade wenn wir essen. Dann werde ich heute Abend wieder viel zwischen Etti und Andreas durchgucken.
Vor dem Essen haben wir noch bei den Beatles reingeguckt.
Die nennen sich Beatles – a Musical Celebration. Da wir auf der Queen im Januar bereits eine tolle Coverband gehört hatten, die wir sogar besser fanden, sind wir nach dem Essen für den zweiten Teil nicht wieder hin.
Gefahren sind wir tatsächlich kurz nach halb 8. Die SeaDream war schon weg. Es schaukelt nicht so arg, obwohl er in der Abfahrts-Ansage sogar zweimal seinen Lieblingsausdruck motion in the ocean benutzt hat. Muss man die Amerikaner auf ALLE Eventualitäten hinweisen? Normalerweise wäre das überhaupt keine Bemerkung wert gewesen, es schaukelt so gut wie NICHT.
Ausschiffung: Wir haben Nr. 17, es geht bis in die 30er. Tauschen tun sie überhaupt nicht, alles ist festgelegt (man kann’s ja mal versuchen...). Und eigentlich ist es nicht ganz so grausam, wir haben 7:50, letzte Möglichkeit ist um 8:30 Uhr. Wir wissen immer noch nicht, was wir machen. Aber keinen organisierten Ausflug.
Nach dem Essen und einem Bummel durch manche Läden haben wir uns in die Aquariumbar gesetzt. Dort spielten Rosario Strings, die beiden mit Gitarre und Geige. Die waren heute Abend etwas laut eingestellt.
Als wäre es ein ausgemachter Treffpunkt kamen die Berliner wieder vorbei für ihren letzten Whiskey, weil sie morgen in Valencia schon von Bord gehen. Sie fanden diese Reise wunderschön, obwohl sie normalerweise Azamara oder so ähnlich fahren. Es hat gestimmt. Wir waren der gleichen Meinung, dass wir hier für den Preis richtig viel Leistung bekommen haben. Wir haben uns noch schön unterhalten, bis wir um 11 kollektiv müde wurden.
Wir fahren nur 14 – 15 Knoten, trotz Verspätung. Er zuckelt so dahin, es ist nicht weit. Wind nur 7 mph um 23:30 Uhr.

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